Das Probiotika für eine gesunde Verdauung enorm wichtig sind, haben Sie bestimmt schon gehört. Doch wenn von diesen darmfreundlichen Mikroorganismen die Rede ist, vergessen wir oft die Stoffe, die mit ihnen eng verwandt und für unseren Darm ebenso wichtig sind: die Präbiotika. Daher ist es höchste Zeit, sie Ihnen in diesem Beitrag genauer vorzustellen. Natürlich klären wir auch, was der Unterschied zwischen Probiotika und Präbiotika ist. Wir versprechen Ihnen, dass es nicht nur um einen Buchstaben geht, daher sollten Sie weiterlesen.
Zunächst betrachten wir die Grundlagen über die Probiotika.
Um die Beziehung zwischen Probiotika und Präbiotika und die wesentlichen Unterschiede zwischen ihnen zu verstehen, müssen wir die Grundlagen der Darmmikrobiota betrachten.
Eine geregelte oder gesunde Verdauung ist wichtiger als wir uns es vielleicht vorstellen. Sie ist nämlich von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit des ganzen Körpers Der Grund ist einfach, aber für viele verblüffend: 70 bis 80 Prozent der Zellen des gesamten Immunsystems sind im Verdauungstrakt angesiedelt. Außerdem beherbergt er Milliarden von Mikroorganismen, aus denen sich die Mikrobiota des Darms zusammensetzt. Darunter sind sowohl nützliche, die den Darm im Gleichgewicht halten, als auch schädliche, die das Gleichgewicht stören und Verdauungsprobleme verursachen.
Bakterien, die in gewissen Mengen der Gesundheit des Gesamtorganismus zuträglich sind, kennen Sie bereits. Sie werden als Probiotika bezeichnet und Sie erfahren in unserem Beitrag Probiotika und die Gesundheit der Verdauungsorgane mehr über sie. Zu finden sind sie in fermentierten Lebensmitteln, wie etwa Joghurt, Sauermilch, Kefir, aber auch in Sauerkraut oder Kimchi. Natürlich können sie auch über Nahrungsergänzungsmittel verzehrt werden.
Probiotika sind an der sehr wichtigen letzten Phase der Verdauung beteiligt, ihr Stoffwechsel schafft Bedingungen, die die Vermehrung von Krankheitserregern verhindern, sie sind an der Synthese einiger B-Vitamine und von Vitamin K beteiligt und sie sind wichtig für die normale Funktion des Abwehrsystems des Körpers.
Der Schlüssel der Gesundheit liegt im Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien
Wie wir bereits erwähnt haben, beherbergt unser Darm sowohl nützliche als auch potenziell schädliche Bakterien. Es hängt jedoch gerade vom Gleichgewicht zwischen diesen ab, wie unsere Verdauung funktioniert und wie gesund wir sein werden.
Dieses Gleichgewicht wird nämlich durch bestimmte Faktoren schnell beeinträchtigt, wie etwa:
- Stress,
- falsche und unausgewogene Ernährung,
- körperlich-geistige Erschöpfung,
- chronische Krankheiten,
- erhöhte Körpertemperatur und
- die Einnahme bestimmter Medikamente, vor allem Antibiotika.
Die Folge eines gestörten Gleichgewichts ist eine Zunahme der „schlechten“ Bakterien, was häufig zu gesundheitlichen Problemen führt, die wichtigsten davon sind:
- Durchfall,
- Verstopfung,
- Blähungen,
- Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralien (wegen eingeschränkter Aufnahme im Darm),
- Übergewicht und
- geschwächtes Immunsystem (Organismus ist anfälliger für bestimmte Infektionen)
Unsere Darmflora verändert sich also ständig, und es liegt an uns, sie zu regenerieren oder dafür zu sorgen, dass in unserem Darm ausreichend Probiotika vorhanden sind. Und hierbei kommt es auf die Präbiotika an. Diese bilden nämlich die Nahrung für die nützlichen Bakterien.
Was sind Präbiotika?
Die Antwort auf die Frage, wie sich Probiotika von Präbiotika unterscheiden, ist also klar. Kurz gesagt: Probiotika sind darmfreundliche Bakterien, Präbiotika jedoch sind deren Nahrung. Doch schauen wir uns die Sache genauer an.
Präbiotika sind die unverdaulichen Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate) pflanzlichen Ursprungs – zumeist aus Topinambur (kartoffelähnliche Knollenpflanze) und Zichorie. Sie helfen uns, indem sie die nützlichen Bakterien in unserem Darm mit Nährstoffen versorgen und ihnen helfen, die potenziell schädlichen Bakterien zu überwiegen. Ihre Wirkung lässt sich in drei Punkte fassen:
- Sie fördern das Wachstum der gesunden Bakterien,
- sie erhöhen die Vermehrungsrate von Mikroorganismen im Darm und
- sie sorgen für eine höhere Aktivität der vorhandenen gesunden Bakterien.
Der regelmäßige Verzehr präbiotikareicher Lebensmittel kann das gesunde Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien im Darm und somit auch die Gesundheit des gesamten Organismus merklich beeinflussen.
Welche Präbiotika sind uns bekannt
Die besterforschten Präbiotika sind Inulin und Oligofruktose. Zahlreiche Laborstudien haben gezeigt, dass sie sich positiv auf das Gleichgewicht der Mikroflora des Darms auswirken. Inulin und Oligofruktose fördern die Vermehrung der Laktobazillen und Bifidobakterien, die zahlreiche wissenschaftlich belegte positive Auswirkungen auf den Körper besitzen. Verschiedene Bakterien aus den Gattungen Bifidobakterien und Laktobazillen gehören zu den Probiotika, die Lebensmitteln am häufigsten zugesetzt werden. Neben Inulin und Oligofructose existieren auch andere Nahrungsbestandteile mit präbiotischer Wirkung.
Präbiotika werden fermentierten Milchprodukten zugesetzt, um die Überlebensfähigkeit von Probiotika zu verbessern. Sie können auch als Zucker- oder Fettersatz verwendet werden. Ihr großer Vorteil ist, dass sie mit ihrem niedrigen glykämischen Index auch für Diabetiker geeignet sind.
In welchen Lebensmitteln sind Präbiotika
Sowohl Präbiotika als auch Probiotika finden wir in der Nahrung. Natürliche Präbiotika sind in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten, so dass wir zum Glück nicht gleich zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen müssen. Eine ausgezeichnete und beliebte Quelle für Präbiotika ist zum Beispiel die Zichorienwurzel, die wie Kaffee schmeckt, aber kein Koffein enthält. Betrachten wir einige ausgezeichnete Quellen für Präbiotika.
- Zwiebeln und Knoblauch sind nicht nur eine köstliche Würze für Speisen, sondern sie funktionieren auch als Präbiotika. Einige Studien haben gezeigt, dass sie die Vermehrung nützlicher Bifidobakterien im Darm fördern, und damit das Wachstum schädlicher Bakterien eindämmen.
- Gerste und Haferflocken enthalten Beta-Glucan. Beta-Glucane sind Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien, von denen viele gezeigt haben, dass sie die Vermehrung von Laktobazillen, die als sehr nützliche Probiotika gelten, stimulieren.
- Unreife (grüne) Bananen sind Gegenstand zahlreicher Forschungen. Sie verfügen nämlich über einen hohen Gehalt an sogenannter resistenter Stärke, die eine wissenschaftlich erwiesene präbiotische Wirkung besitzt.
Natürliche Präbiotika finden sich auch in:
- Vollkornbrot,
- Mais,
- Heidelbeeren,
- Kirschen und
- Spargel.
Essen Sie Probiotika und Präbiotika für eine gesunde Verdauung
Wenn Sie unter Verdauungsstörungen leiden oder Ihre Darmmikrobiota regulieren wollen, können Sie dies auf unterschiedliche Art machen:
- Durch den Verzehr von probiotikareichen Lebensmitteln oder probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln reichern Sie den Darm mit gesunden Bakterien an.
- Durch den Verzehr von Präbiotika unterstützen Sie die Vermehrung und das gesunde Gleichgewicht der Bakterien in Ihrem Darm.
- Kombinieren Sie die Zufuhr von Probiotika und Präbiotika. Auf diese Weise bringen Sie mehr gesunde Mikroorganismen in Ihren Darm und stellen sicher, dass die Präbiotika sowohl diese als auch die bereits vorhandenen nützlichen Mikroorganismen stärken. Auf diese Weise erreichen Sie das beste Ergebnis.
Häufig gestellte Fragen
1. Was sind Präbiotika?
Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile. Sie nähren die nützlichen Bakterien in unserem Darm und helfen ihnen, die potenziell schädlichen zu überwiegen.
2. Warum sind Präbiotika so nützlich?
Unsere Darmflora verändert sich ständig. Es besteht aus nützlichen und schädlichen Bakterien, und unsere Gesundheit hängt vom richtigen Verhältnis dieser beiden Gruppen von Bakterien ab. Präbiotika ernähren gesunde Bakterien und kämpfen dafür, dass die guten Bakterien die schädlichen in der Zahl übertreffen. Damit sorgen sie dafür, dass in unserem Darm ein Gleichgewicht herrscht.
3. Welche Faktoren stören das Gleichgewicht unserer Darmflora?
Durch zahlreiche Faktoren, wie Stress, eine falsche und unausgewogene Ernährung, psychophysische Erschöpfung, chronische Erkrankungen, eine erhöhte Körpertemperatur aber auch Medikamente, insbesondere Antibiotika, kann dieses Gleichgewicht zerstört werden.
4. Welche Folgen hat ein gestörtes Gleichgewicht der Darmmikrobiota?
Die häufigsten Folgen eines gestörten Gleichgewichts der Darmflora sind Durchfall, Verstopfung, Blähungen und ein geschwächtes Immunsystem aufgrund eines Mangels an Vitaminen und Mineralstoffen, die nicht im Darm aufgenommen werden können.
5. Welche Lebensmittel enthalten Präbiotika?
Wichtige Quellen für Präbiotika sind zum Beispiel Zichorienwurzel, Zwiebel und Knoblauch sowie Haferflocken.
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